Titanic – Sternennacht
von Martin Kuchejda
Der Untergang der Titanic am 15. April 1912 gehört zweifelsohne zu den Top Ten der Katastrophen-Hitliste. Das zeitgenössische Stück »Titanic Sternennacht« von Martin Kuchejda wie auch die Inszenierung von Dietmar Kobbolt verzichten ganz bewusst auf den Katastrophenvoyeurismus. Sie spinnen vielmehr ein Geflecht von Reisen durch Raum und Zeit, von Zuständen zwischen Gestern und Heute. Unsere Inszenierung widmet sich einer Zwischenwelt. Es ist ja so, als läge am Grunde des Meeres das Schiff konserviert, als könnten die luxuriösen Feiern jeden Augenblick weitergehen. In dieser Welt, in diesem Zustand begegnen sich Menschen, die sich eigentlich nicht begegnen können: Der Meeresforscher und Titanic-Entdecker Ballard und der zweite Offizier der Titanic Lightoller; John Jacob Astor, der reichste Mann der Welt und Archibald Butt, Berater des amerikanischen Präsidenten; ein junger Mann, der Amerika entdeckt hat und ein alter Mann, der seit 85 Jahren jede Nacht mit der Titanic untergeht; der Barmann Lloyd, dem alle begegnen, weil er zumindest von dieser Welt nicht ist.
Den Rahmen bildet eine Geschichte von drei Menschen, die der Faszination des Titanic-Mythos verfallen sind. Aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft kommend treffen sie sich nicht auf dem Schiff, wohl aber in den Geschichten um das Schiff m und seinen Untergang. Nicht die Wahrheit, sondern ein Kaleidoskop der Möglichkeiten ist das dünne Seil, auf dem wir den Abgrund zwischen einem furchtbaren aber letztlich banalen Schiffsunglück und den ans mSurreale grenzenden Aspekten eben dieser Katastrophe überwinden wollen. Den nie endenden Moment des Untergangs wollen wir dem Zuschauer vermitteln, wollen ihn mit der Titanic untergehen lassen, eintauchen lassen in eine Welt, wo bis zum Ende die Lichter brennen und die Kapelle spielt, und wo das edwardianische Zeitalter zugrunde geht und der „Mythos der Titanic“ geboren wird …
Presse:
„c.t.201 gelingt mit dieser Inszenierung ein Kunststück, das die Truppe nun schon seit Jahren vollführt, indem sie mit jedem neuen Projekt auch einen neuen künstlerischen Höhepunkt zu erklimmen versteht. … Ein erregendes theatralisches Kunstwerk.“ (Kölnische Rundschau)
„Fazit: großes und anspruchvolles Theater, das man nicht versäumen sollte.“ (Kölnische Rundschau)
„Schauspieler und Regie vermitteln zwischen Atmosphärischem und Komödiantischem mit traumwandlersicher Sicherheit. Ein außerordentliches Ereignis.“ (Theater Rundschau)
„So zaubert c.t.201 einmal mehr die Schönheit der Illusion herbei, statt nur schöne Illusion zu verschenken“ (Einblick)