Amnesie National

UA2012
Mit Dorothea Förtsch
Regie Tim Mrosek
Dramaturgie Gabriele Fischer, Martin Wiesenhöfer
Film Caspar Müllers
Licht Katja Winke
Installation Jasper Diekamp
Produktionsassistenz Eva-Maria Lüers
Premiere 9. November 2012
Eine Produktion von c.t.201 in Koproduktion mit der studiobühneköln im Rahmen von „Umbrüche“
Nominiert für den Kurt-Hackenberg-Preis für politisches Theater 2012
Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Köln und das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen
Deutschland zur sogenannten Stunde Null: Nicht nur das Land liegt in Trümmern, sondern auch die gemeinsame Identität. Jede/r vierte Deutsche wird entweder vermisst oder ist auf der Suche nach Kindern, Eltern, Geliebten. Noch heute sind 1,3 Millionen Vermisstenfälle ungeklärt. Ausgebombt, verschickt, vertrieben – zahllose Einzelschicksale, die im Angesicht des Holocaust zum Schweigen verpflichtet sind. Bis heute: In einer multi-medialen Installation irrt eine Performerin stöbernd umher. Umzingelt von Identitätszombies der deutschen Nachkriegszeit, die nach ihrer Kindheit suchen und mit klagendem Geplärre ihre Mami fordern, wühlt sich das letzte lebende German RRRiot Girl durch die Trümmer des Hitlerschen Wahns. In einem echten Kraftakt räumt sie Schicht für Schicht den Traumaschutt der globalen Massenvernichtung ab und legt das deutsche Unterbewusstsein frei: Es ist weiblich und es hat die Schnauze voll. Und verstößt den Bastard Deutschland.
Politisch unkorrektes Theater, das sich einem der größten gesellschaftlichen Tabus der deutschen Nachkriegsgeschichte widmet: Der Traumatisierung der Kriegskinder und der Vererbung dieses Traumas an die folgenden Generationen.