Wolf
von Dietmar Kobboldt
Zum Thema „Kaninchen“ fällt einem kaum etwas ein; das Thema „Wolf“ füllt Bücherregale. Dabei ist es nicht die Biologie des Wolfes, die uns fasziniert – eher schon die Psychologie, oder besser das, was der Wolf in uns ‚Menschen auslöst: Dabei ist jeder Straßenköter gefährlicher als ein Wolf; Menschen werden angegriffen und manchmal sogar getötet von Wesen, die unserer perversen Lust an Zucht und Degeneration entspringen und Pitbulls oder Mastinos genannt werden, und die nichts Wölfisches mehr an und in sich haben, weil wir ihnen diesen Teil ihres Selbst gestohlen haben.
Warum also die Angst? Ist es das Fremde des Wolfes, dem wir uns nicht stellen wollen? Lebt er nicht – wie wir – im Rudel? Lässt er seine Jungen nicht eine Fürsorge angedeihen, die so im Tierreich ihresgleichen sucht? Frisst er nicht ebenso Kühe und Schafe wie wir, die wir keine Vegetarier sind? Strebt er nicht – wie wir – nach Freiheit und grenzt sein Revier sorgsam gegen den Nachbarn ab? – Nur, dass man unsere Zäune sehen und nicht riechen muss?
Ein faszinierender Abend für alle, die mehr über Wölfe und Menschen erfahren wollen, die die Arbeit von c.t.201 seit langem schätzen oder neu kennen lernen wollen. Für alle, die einen guten Theaterabend genießen wollen.
Presse:
„Wieder dehnt c.t.201 in einem Gesamtkunstwerk die Grenzen dessen, was Theater reflektieren kann, in faszinierender Weise aus. (…) Das Wolfs-Projekt experimentiert mit dem, was sich dem rationalen Verstand bereits entzieht und erst in archetypischen Bildern seinen Zusammenhang offenbart. Fremd, verstörend, einzigartig.“ (Oliver Cech im Kölner Stadtanzeiger)
„In Nordamerika gäbe es einen Academy Award für das, was die Darsteller dabei leisten: Vom Menschen in die Wolfsrolle und zurück zu gleiten, überzeugend und faszinierend. (…) Ironiefrei gelingt das Kratzen, Beiße, Scharren und Knurren der Wölfe, wo kurz zuvor noch das Menschliche von Picknick, Konversation und Hotelbar war.“ (Markus Knop in der Stadtrevue)